Ute Seelig 

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Administration

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2024-01-24

Kinderfasching? Kinderfasching!

Kinderfasching? Kinderfasching!
Es ist Sonntagnachmittag und ich bin beim Kinderfasching. Zwischen 300 fröhlichen Kindern verschiedener Altersklassen und ihren Eltern, Großeltern, Paten etc. Warum? Ich bin ja selbst kein Kind mehr und habe in meinem Umfeld auch keine Kinder, die ich hierher begleiten könnte. Es ist einfach ein Job, den meine Tätigkeit in der Veranstaltungsbranche mit sich bringt.

Da sitze ich nun, mit meiner Ablehnung gegen all das, was die Menschen an diesem Sonntagnachmittag hierhergelockt hat. Der DJ spielt Kinder Schlager und Kindermitmachlieder zum Mitsingen, Mitklatschen und Mittanzen, auf der Bühne hüpfen junge Frauen in gepunkteten Petticoats als Animateurinnen, es riecht nach Pommes und Popcorn. Überall Luftballons, Glitzerkonfetti, billige Süßigkeiten in bunten Verpackungen – haufenweise unnötige Einwegverpackungen oder sogar Sondermüll!
Mein Blick schweift durch die laute und verkleidete Menschenmenge. Wie schon zu meiner Kindheit sind die Kostümklassiker vorhanden, die ein überkommenes Rollen- und Wertebild vermitteln: Prinzessinnen, Polizisten, Cowboys, Bauarbeiter. Na toll.
Höhepunkt des Nachmittags ist der Auftritt des Faschingsprinzenpaars mit Hofstaat und der Garde der Funkenmariechen. Hoch das Bein im Minirock und Pseudomonarchieverherrlichung.

OK. Ich komm hier nicht raus, bevor die Veranstaltung beendet ist. Job ist Job. Also mache ich gute Miene zum üblen Spiel. Vielleicht finde ich ja doch etwas, das mich milder stimmt?
Wenn ich mir den Programmablauf so anschaue, ist echt eine ganze Menge Leute nötig, um den ausgelassenen Kinderhaufen zu Beschäftigen und zu Bändigen. Die haben sich schon Stunden vor der Veranstaltung hier getroffen, um zu dekorieren und den Ablauf wieder und wieder zu proben. Das ist ja eigentlich ein bemerkenswertes Engagement. Ein Ehrenamt. Da geht übers Jahr mit Sicherheit viel Zeit drauf. Und die haben echt zu tun mit den vielen Kindern. Nerven bewahren. Eine bemerkenswerte Leistung.
Auch das Prinzenpaar und der Hofstaat sind ehrenamtlich unterwegs. Wenn der offizielle Faschingsbeginn im November ist, dann sind die jedes Wochenende und in der „heißen“ Phase sogar noch öfter bei Auftritten. Warum tun die das? Es gibt sogar ein Kinderprinzenpaar. Sie kommen und man freut sich. Wofür steht denn eine wohlwollende Monarchie? Wertschätzung und Schutz für die Untergebenen. Klar! Schutz. Dafür steht auch die Leibgarde. Und die bringen Höchstleistung. Nicht nur tänzerisch und sportlich. Wenn man da mal genauer hinschaut, dann ist das Koordination und Konzentration auf höchster Ebene. Die Formation ändert fortwährend die Richtung, während sie zum Teil akrobatische Figuren ausführt. Das funktioniert nicht, wenn jede nur nach sich selbst schaut. Das ist eine Gruppenleistung. Kein Egotrip.
Jetzt sind wieder die Kinder dran und machen Spiele. Reise nach Jerusalem. Mit so viel Spaß und Lachen auch das Scheitern erfahren, so viel Zuwendung und Fürsorge der Betreuerinnen.
Ich ertappe mich, wie ich am Regieplatz mit dem Fuß zur Mitmachmusik wippe und hätte total Lust, die Arm- und Beinbewegungen mitzumachen. Das ist so witzig und auch wenn nicht immer alles klappt, ist da immer ein Lachen.
Und dann schaue ich noch, was es denn alles für Kostüme gibt. Klare Favoriten scheinen Einhörner in Regenbogenfarben, Elfen in Tüll mit zarten Flügelchen und rosa Kaninchen zu sein! Märchenwesen und Fabelwesen sind da, Drachen, Hexen, Superhelden, Astronauten. Aber in der Mehrzahl sind tatsächlich Tiere: große und kleine Katzen, Bienen, Käfer, Schmetterlinge, Mäuse, Frosch, Zebra, Känguru, Fledermaus, Giraffe, Ratte, Bambi und – ich musste echt zwei mal hinschauen – ein Weißkopfseeadler. Mit einem Mal bin ich ganz bezaubert, weil anscheinend so viele Kinder eine so natürliche Verbindung und selbstverständlichen Bezug zu Tieren haben.

Vielleicht sind Veranstaltungen dieser Art doch kein so abartiger Ausleger unserer Gesellschaft. 
Vielleicht sind sie vielmehr ein Mittel, um miteinander und füreinander etwas kreativ zu gestalten, sich für die Gemeinschaft einzubringen und sich einfach mal in ein anderes Leben zu träumen.
Vielleicht braucht unsere Welt Rollenvorbilder und Märchen gleichermaßen.
Vielleicht macht Engagement und Ehrenamt Menschen zufrieden.
Vielleicht ist gerade das ein eine wundervolle Art, Menschen zu verbinden.

Denn das ist es doch eigentlich, was wir so dringend brauchen. Verbundenheit und Miteinander.
Und als ich nach der Veranstaltung die Halle verlasse, habe ich ein beseeltes Lächeln im Gesicht!

Admin - 22:12:29 | 2 Kommentare

  1. Doris Schopf

    2024-01-24

    So ein schöner Text liebe Ute! Danke!

  2. admin

    2024-01-25

    Liebe Doris, Du kennst solche Situationen vermutlich auch! Ich musste so oft an Dich denken.

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